Erfahrungen 

Nina ist nun 3 Wochen bei uns, diese Zeit habe ich intensiv genutzt um sie kennen zu lernen, sie mich umgekehrt natürlich auch. Einiges läuft schon sehr gut zwischen uns, sie folgt auf „komm“, schmust viel, spielt gerne, ist rundherum ein angenehmer Hund………….im Haus. Draußen ist es noch ganz anders, obwohl es auch da Fortschritte gibt, z.b. das Zusammentreffen mit anderen Hunden läuft mittlerweile schon recht gut.

 
Heute haben wir Gipsy und Amigo beim Spaziergang getroffen und Nina ist „freudestrahlend“ auf Beide zugelaufen und hat sogar den Migo angespielt. Es war richtig schön anzusehen und diesen Erfolg deute ich als ein gutes Zeichen.
 
Wir haben dann Gipsy und Amigo Zuhause besucht………und das war leider falsch bzw. jetzt weiß ich genau, dass sie eine Katzenjägerin ist,  denn Teufelchen  war da. Völlig kopflos ist Nina hinter ihm her gerannt, hat auf nichts mehr gehört, sprichwörtlich wie der Teufel hinter der armen Seele war sie hinter ihm her. Dabei hat sie sich einen dicken Kratzer auf der Nase und eine kleine Blessur unter dem Auge eingehandelt. Denn Teufel wehrt sich natürlich. Also hab ich die Dicke wieder an die Leine gemacht.
Es war Stress pur, sie wollte immer wieder hin, war auch nicht für etwas anderes zu interessieren. Teufel war derweil bereits im Schlafzimmer eingesperrt.
In solchen Situationen ist sie absolut kopflos und auch nicht zugänglich. Bei den Hasen draußen ist es auch so, aber da wird es langsam besser, weil ich bereits voraus schaue und sie früh genug ablenke. Ich muss mir also eine wirksame Strategie überlegen.
 
 
Ich hatte mir auch eine Dose mit Steinen fertig gemacht, die ich dann werfen kann, wenn sie wieder ausrastet. Das interessiert sie aber nicht die Bohne, sie schaut zwar kurz auf, aber mehr nach dem Motte, Dose du kannst mich mal. Ihre Öhrchen stellt sie auf Durchzug oder hat sie vielleicht ein paar Druckknöpfe an den Ohren? Zu Hause ist sie richtig gut, aber wehe wir gehen nach draußen und der erste Hase kommt um die Ecke, manchmal geht es ja, aber nicht immer. Ich glaube aber, dass sich das noch setzen wird. Sie muss erst mal richtig verstehen, dass ich das überhaupt nicht möchte und ich muss mir überlegen, wie ich es ihr am besten mitteilen kann.
 
Nina ist auch ausgelastet, daran kann es nicht liegen. Ich spiele mit ihr, übe mit ihr, gehe mit ihr spazieren. Sie ist immer mit uns zusammen.
 
  
 
Jetzt liegt sie hier und schläft als wenn nix gewesen wäre. Momentan ignoriere ich sie, ich schlage sie sozusagen mit ihren eigenen Waffen, sie hört nicht auf mich, ich nicht auf sie. Ich zerbreche mir den Kopf, wo der Knackpunkt ist…………
 
 
Ich glaube ich hab jetzt was. Ich bin gerade noch mal mit Nina gelaufen. Frustriert habe ich sie kurz genommen. Sie durfte kaum schnuppern, sie musste auf mich achten. Wahrscheinlich bin ich zu halbherzig, sie glaubt mir nicht. Nina braucht eine ganz klare Ansage, anders als Kasia. Das fällt mir etwas schwer, aber ich werde mich daran halten, denn sie reagiert gut, wenn ich mich durchsetze. Ich versuche es so ruhig wie möglich zu gestalten, aber auch so konsequent wie nötig. Heute hat sie mir zumindest beim Spaziergang gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
 
 
Hunde sind nun einmal unterschiedlich, wie wir Menschen auch. Ich bin davon ausgegangen, dass sie ein Seelchen ist, die man auf keinen Fall streng behandeln darf. Leider ist das falsch, sie muss fühlen, dass man es ernst meint.

Ich muss nicht erwähnen, dass damit keinerlei Prügel gemeint ist! Das würde sie auch allenfalls als Schwäche empfinden. Autorität hat ja nichts mit autoritären Gehabe zu tun. Das innere Band darf auf keinen Fall zerrissen werden, das muss man fester knüpfen. Gemeint ist eine absolut konsequente Haltung, was ich manchmal schwierig finde, aber ich sehe ein, dass ich ansonsten nicht weiter komme.
Ein anderer Hund würde bei einem harten Ton zusammenbrechen, sie nimmt mich da erst wahr. Ich muss noch viel wachsamer sein, muss sie schon bei dem „Gedanken“ erwischen, im Ansatz abblocken, bevor sie sich verselbständigt.
 
Nina ist ein so zauberhafter Hund, so verschmust, so anhänglich,  aber es bringt nichts wenn ich daraus die falschen Schlüsse ziehe, ist viel zu menschlich gedacht.  Das ist zwar nicht so mein Ding, aber man sieht ja was man davon hat.
Ich finde es auch nicht gut, wenn ich mich ewig durchsetzen muss, aber es lohnt sich und das Schöne ist, mit der Zeit wird es auch besser………….und es schweißt zusammen. Hunde mögen offensichtlich denjenigen der das Sagen hat und sie mögen klares Verhalten, Rituale, ständig gleiche Wiederholungen. Etwas, auf das man sich verlassen kann, was Vertrauen schenkt.
 
Mir ist auch klar geworden, dass ich  nicht mit anderen Leuten laufen kann. Sie braucht meine volle Konzentration. Denn Hund erziehen und gleichzeitig Fragen beantworten, das ist mir denn doch zu schwer. Ich kann nur eins. Bei Kasia konnte ich beides, ich hab sie auch nie aus den Augen gelassen und sie wusste das, sie hat es gespürt.
 
 
Nina hat das Glück, dass wir uns um sie kümmern und zwar so, dass sie ein gutes Leben haben kann. Dazu gehört aber auch, dass sie auf mich hören muss, denn je besser der Hund erzogen ist, umso mehr Freiheiten kann er haben.
 
Es wird nicht einfach, aber es lohnt sich und man wächst schließlich mit seinen Aufgaben.
 

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